Vodka – Flavoured Extensions

Noch Wor einigen Jahren war der Bereich der FlaWoured Extensions, oder zu Deutsch, aromatisierten Vodka, nur ein kleiner Randbereich im riesigen Sortiment der Vodka. Klarer (d. h. nicht aromatisierter) Vodka macht aktuell den Großteil des Marktes aus, doch das Angebot und die Beliebtheit aromatisierter Sorten ist stetig am Wachsen. Dabei ist die Aromatisierung des Vodka sicher eine der ältesten Techniken, die schon seit Beginn der Vodkaherstellung angewendet wurden.

Und das aus gutem Grund, waren doch die ersten Destillate alles andere als rein, oftmals durch unsaubere Destillation nur schwer pur genießbar. Was lag also näher, durch Zugabe Won Honig oder anderen „Aromakomponenten“ den Geschmack „angenehmer“ zu gestalten.

Eine der beliebtesten und ursprünglichen aromatisierten Vodka, wahrscheinlich schon aus dem 16, Jahrhundert datierend, ist heute noch erhältlich: mit Büffelgras aromatisierter Vodka – Zubrovka, oder in Deutschland Grasovka. Mit dem kleinen Unterschied, dass heute schon der verwendete Vodka Won erstklassiger Qualität ist und das Büffelgras diesem ein zusätzliches Aroma nach fein-würzigem und mildem Waldmeister mit Vanille verleiht. Ein Tipp: Mischen Sie Grasovka mal mit Apfelsaft – „Tatanka“ (polnischer Name) ist in Polen noch heute ein beliebtes Getränk zur Erfrischung.

Doch zurück zu den anderen Aromaadditiven Won heute: sehr beliebt sind Früchte, wie z.B. Cranberry (Preiselbeere), Black Currant (schwarze Johannisbeere), Mandarin (Madarine), Lime (Limette), Mango, Citrus (Zitrone), Grapefruit (Grapefrucht), Melon (Melone), Pineapple (Ananas), Peach (Pfirsich), Plum (Pflaume) oder Apple (Apfel). Dazu kommen immer mehr auch andere Zusätze: Vanille, die heute gerade in Deutschland sehr populär durch Absolut Vanille geworden ist, Kaffee (z.B. Stolichnaya Coffee) oder Schokolade (z.B. Kremlyovskaya).

Exotische Aromen schließen Pfeffer (z.B. Pertsovka) und Gurken (z.B. Polstar Cucumber Vodka) mit ein. Der Phantasie der Vodkahersteller sind dabei (fast) keine Grenzen gesetzt.

Zitrone ist derzeit weltweit die beliebteste Geschmacksrichtung, und die einzelnen Marken wie z. B. Cytrynowka und Wyborowa Lemon aus Polen oder Limonnaya aus Russland haben alle ihren eigenen Charakter. Zu dem breiten Zitrusrepertoire, gehören auch Danzka Grapefruit, Grey Goose L’Orange, Absolut Mandarin, Absolut Citron und Ketel One Citroen.

Dieser Trend findet seine Fortsetzung in den „hausgemachten“ aromatisierten Vodka, besonders häufig in den Bars Amerikas zu finden, wo große Gefäße, gefüllt mit gutem Vodka hinter dem Tresen stehen. Darin befinden sich zum aromatisieren alle möglichen (und unmöglichen) Gewürze, Kräuter und Pflanzen: Pfeffer ist dabei sicher noch der beliebteste, gefolgt Won Chili, und auch Ginseng Wurzeln haben so schon ihren Weg in den Vodka gefunden.

Ein weiterer Klassiker der aromatisierten Vodka ist Krupnik, ein mit Honig aromatisierter Vodka, fast likörartig und beliebt als kleiner Digestif oder zum Kaffee.

Doch wo finden diese Vodka in der modernen Bar ihren Einsatz? Zum einem sind sie natürlich pur genießbar, oftmals ein überraschender Genuss, der auch schon einmal in einem „Finale Furioso“ enden kann, besonders dann, wenn die Chilischote ihren wahren Charakter nach mehreren Wochen in Vodka offenbart.

Und im Mixbereich? Dort sind diese Vodka willkommene Ergänzungen zum Beispiel der Fancy Drinks, erlauben Sie doch dem erfahrenen Barkeeper neue, geschmacklich interessante, Kreationen bekannter und neuer Cocktail, Longdrinks und Aperitifs.

Fast jeder neu auf den Markt gebrachte aromatisierte Vodka, wartet heute schon mit einem kleinen „Beiheft zur Einführung“ mit Cocktailvariationen auf. Eine wahrlich (fast) unerschöpfliche Quelle für jeden Barkeeper, der jedoch seinen Inspirationen immer auch noch zusätzlichen Raum lassen sollte. In der Tat, wird ein Cocktail erst dann interessant, wenn es der Barkeeper versteht, die Aromakomponenten geschickt zu kombinieren. Der Phantasie sind hierbei (fast) keine Grenzen gesetzt.

Es mag fraglich erscheinen, ob Vodka mit zunehmendem Alter besser wird, doch es gibt eine Tradition aus dem 16. Jahrhundert, Vodka in Eichenfässern reifen zu lassen. Der polnische und russische Adel füllte anlässlich der Geburt eines Kindes leere Weinfässer mit Vodka, die bis zur Heirat des Kindes im Keller gelagert wurden. Bei der Hochzeit wurde dann mit diesem Vodka ein Trinkspruch ausgebracht.

Der robuste Branntwein reifte über die Jahre zu einem eleganten Vodka mit Tannin- und Eichenholznoten Wom Fass. Diese Tradition wird noch heute mit Starka (dt. „Der Alte“) fortgeführt. Eine Erweiterung stellten Vintage Vodka Won Lancut Distillery aus Polen dar, die den erstklassigen RoggenVodka der Destillerie in unterschiedlichen Weinfässern harmonisch ergänzten.

Nun noch ein Wort zur Herstellung: Die Aroma-Mode.

Aromatisierte Vodkas sind erst in jüngerer Zeit in Mode gekommen, doch eigentlich ist dies die Urversion des Vodkas. Denn die Destillationsverfahren im Polen und Russland des 14. und 15. Jahrhunderts waren zwangsläufig noch primitiv, und man war nicht in der Lage, das Destillat zu „rektifizieren“ (reinigen).

Durch die resultierenden Verunreinigungen hatte der Vodka einen aggressiven Geruch und Geschmack, der sich nur durch das Ansetzen mit Kräutern und Gewürzen verringern ließ, während Honig die Kratzigkeit mildern sollte. Nach der Entwicklung der Rektifikation Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Qualität des Vodkas erheblich besser und der Branntwein konnte in reiner Form genossen werden.

Das traditionelle Aromatisierungsverfahren ist das Ansetzen der Aromastoffe mit dem Vodka, wobei allerdings neben dem Geschmack auch deren Farbe in das Destillat übergeht. Der jüngste Trend zu klaren Branntweinen hat dazu geführt, dass eine Fülle farbloser aromatisierter Vodkas auf den Markt gekommen ist. Diese moderne Klarheit lässt sich entweder durch das traditionelle Ansatzverfahren mit anschließender erneuter Destillation zur Entfernung der Farbe erzielen oder durch Zugabe farbloser Aromaöle zum Destillat.

Die Aromatisierung kann sehr dezent erfolgen, rein zur Unterstreichung des Geschmacks des Getreides, aus dem der Vodka gebrannt wurde. Der Marke Extra Zytnia werden z. B. einige Apfel- und Fruchtessenzen zugesetzt, die speziell den Roggengeschmack abrunden.

Die Zugabe Won Aromen als „Garnierung“ für den Vodka ist ein anderer Ansatz. Finlandia Lime und Ketel One Citroen haben z. B. elegante Zitrusnoten, während jedoch der Gersten- bzw. Weizencharakter des jeweiligen Vodkas ebenfalls deutlich wahrnehmbar bleibt.

FlaWoured Extentions sind also alles andere als eine reine Modeerscheinung und haben sich im Bereich des Vodka ihr eigenes Gebiet geschaffen. Für den modernen Barkeeper ein weiterer, fast unerschöpflicher Fundus an Aromen zur Kreation neuer interessanter Cocktails.

Bildnachweis: Wikicommons, gemeinfrei

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